"Magische Momente"!

1. Einleitung

Kürzlich  las ich das Buch "Du wirst noch an mich denken" von Dorothee Röhrig. Im Klappentext fielen mir die Namen von Dohnanyi und Bonhoeffer auf, die "deutsche Geschichte schrieben". Leider konnte ich darüber nicht allzuviel erfahren, denn in erster Linie handelte das Buch von einer schwierigen Mutter-Tochter-Beziehung. Meine Rezension fiel entsprechend aus.

Ich recherchierte über die Autorin und fand einen Beitrag zum Thema "Magische Momente":

...Ein Moment, der uns plötzlich aus dem Alltag reißt, uns ungeplant trifft und eine Veränderung auslöst, mit der wir nie gerechnet hätten“, sagt Röhrig. „Diese Veränderung macht den Unterschied zu einem schönen Erlebnis aus.“ Bei der Begegnung mit dem NDR-Moderator wurde dieser magische Moment für die Mutter einer Tochter durch einen einzigen Satz ausgelöst: „Würden Sie meiner Frau bitte die Waschräume zeigen?“ Röhrig und Meyer-Burkhardt hatten sich erst kurz zuvor kennengelernt. Bei einer Lesung des Moderators zu seinem Roman „Die Kündigung“. „Ich hatte mehr als 40 Jahre lang in München gelebt und wusste vorher kaum etwas über ihn“, sagt Röhrig. Sie war beruflich zu der Veranstaltung gekommen. „Gefallen hat mir sofort seine aufmüpfige Art bei der Lesung.“

Ich finde diese Situation so banal (Frau Röhrig suchte dringend nach einer Toilette), dass sie dieses Problem auch alleine gemanagt hätte, ohne von einem "Magischen Moment" zu sprechen. Diese "Magischen Momente" haben meiner Meinung nach etwas Göttliches, denn die Götter sprechen in diesen kurzen Momenten zu uns:

Alles geben die Götter, die unendlichen,

Ihren Lieblingen ganz,

Alle Freuden, die unendlichen,

Alle Schmerzen, die unendlichen, ganz.

                                                                                     Johann Wolfgang von Goethe

Frau Röhrig ist für mich gewißermaßen der Anlass, über meine zahlreichen "Magischen Momente" zu  schreiben, die ich im Laufe meines Lebens (ich bin jetzt 78 Jahre alt) erfahren habe und ich mich dabei den Göttern näher fühlte.

 

2. Kein Platz auf der GUSTLOFF

 

Passagierschiff Wilhelm Gustloff

Meine Mutter versuchte Ende Januar 1945 mit mir (2,5 Monate alt) aus DANZIG zu flüchten, denn die russische Armee war im Anmarsch. Auf der GUSTLOFF war kein Platz mehr für uns. Bei den vielen Passagieren, die nach der Torpedierung der GUSTLOFF ertranken, war dies sicher ein "Magischer Moment" als wir danach mit der TANGA nach Swinemünde gelangten, wo mein Vater, der dort bei der U-Boot-Waffe diente, uns erstaunt und voller Überraschung erblickte. Insgeheim hatte er nicht damit gerechnet, dass wir das Unglück überleben würden (er dachte, wir wären mit der GUSTLOFF gefahren).

 

2. Ein kleiner "Neger" stieg aus dem Zug in Hannover

Groß-Giesen bei Hannover


Mit 9,5 Jahren reiste ich alleine zu meinen Verwandten nach HANNOVER. Dies war meine erste längere Bahnfahrt mit einer fauchenden Dampflokomotive, an der ich mich nicht sattsehen konnte. Ich wurde dabei zum Rußsammler und kam als "Neger" an - ein unglaublich "Magischer Moment".

https://twitter.com/klmmetzger/status/1473556417240092677?s=Nach mehreren Besuchen bei uns, entschied Tante Margot mit meiner Mutter Mutter, dass es für mich Zeit sei, die Sommerferien 1954 (ich war damals 9,5 Jahre alt) in ihrem Haus in Groß-Giesen zu verbringen. Dazu mußte ich aber mit dem Zug von Mannheim nach Hannover fahren. Dort würde ich von Onkel Heinz mit dem Auto abgeholt werden. Meine Klassenlehrerin, Fräulein Fischer, wollte zu diesem Zeitpunkt auch Richtung Hannover fahren und mich begleiten. Daraus wurde nichts. Ich konnte mich also alleine in das Abenteuer stürzen. Auf jeden Fall muß ich fast während der gesamten Fahrt aus dem offenen Fenster gesehen haben. Da mein Abteil direkt hinter der Dampflokomotive lag, hatte ich ein rabenschwarzes Gesicht - was meine pingelige Tante Margot garnicht erfreute.

Dies war eines meiner vielen Abenteuer, die ich voller Gottvertrauen (oder als Liebling der Götter?) bei meinen Reisen rund um die Welt erlebt habe, wie z.B. 1972 in Argentinien.

 

3. Der Beinahe-Absturz bei Mendoza in Argentinien 

Mendoza
 

 Dieses nervenaufreibende Ereignis habe ich sehr ausführlich in meinem Reisebericht "ARGENTINIEN" beschrieben:

Über die Kontakte mit der Sprachschule lernte ich weitere Argentinier kennen, die mir halfen, mich in das Leben in La Plata zu integrieren und mich für Land und Leute zu interessieren. Da ich in den ersten drei Monaten die Wochenenden frei hatte, nutzte ich diese für meine Reisen, um Argentinien näher kennenzulernen. Die jeweiligen Flugtickets finanzierte ich mit meinen Spesen. Mein erstes Ziel war Anfang Mai die am Fuße der Anden gelegene Weinmetropole MENDOZA. Von dort wollte ich eine Tour in die Anden zur chilenischen Grenze unternehmen. Ich fuhr am Freitagnachmittag mit dem Bus von La Plata nach Buenos Aires zum Stadtflughafen (Aeroparque Jorge Newberry). Alles klappte problemlos und die Caravelle der AEROLINAS ARGENTINAS sollte gegen 21 Uhr 30 in Mendoza (Reisetipp "Mendoza") landen. Gegen 21 Uhr wurde die Maschine sehr unruhig und ging in den Sturzflug über. Ich saß in einer der hinteren Reihen und sah mein letztes Stündlein gekommen ("mit 28 Jahren wirst Du nicht besonders alt"). Und plötzlich hatte der ganze Zauber ein Ende: wir waren ordnungsgemäß gelandet.

 Aber wie sich sehr schnell herausstellen sollte, nicht in Mendoza, sondern in San Juan. Dies war auch zwei jungen Männern nicht klar, die in ihren Anoraks eindeutig als Deutsche zu erkennen waren. Sie waren bereits ins Taxi eingestiegen und nannten ihr Hotel. Nach einigem Hin und Her teilte der Taxifahrer ihnen mit, daß Mendoza noch ca. 150 km entfernt liegen würde. Ich stand am Ausgang des Flugzeugs an der Gangway und genoß nach der ganzen Aufregung etwas frische Luft. Mit den beiden "Rückkehrern" kam ich sofort ins Gespräch. Beide waren als Ingenieure bei SULZER und MERCEDES-BENZ in Buenos Aires tätig. Sie sprachen - im Gegensatz zu mir - hervorragend Spanisch und wir unternahmen die Tour in die Anden gemeinsam.

Bei diesem Flug fühlte ich mich erstmals in Lebensgefahr und so überkam mich - als die Türen geöffnet wurden - wie in der Nähe zu den hilfreichen Göttern - ein wahrhaft "magischer Moment".

 

 4. Bombenalarm auf dem Flug von Mexico City nach Chicago

Bombenalarm in Chicago
 

Es sollte der letzte Abschnitt einer mehrwöchigen Geschäftsreise durch  Mittel- und Südamerika sein. Aber bereits in Nicaragua verpaßten wir den PANAM-Flug in die USA und so gelangte ich für eine Nacht nach Mexico City, wo mir mit meiner Kamera ausgezeichnete Nachtaufnahmen gelangen. Am folgenden Morgen ging es weiter nach CHICAGO. Erst kurz vor der Landung erfuhr ich vom mexikanischen Steward etwas über den Bombenalarm. Zu unserer großen Überraschung mußten wir eine längere Zeit warten, bis wir entfernt vom Terminal aussteigen durften. So gingen die Amerikaner mit Fremden um! Es hat lange gedauert, bis ich die gesamte Situation erfasst hatte und ich mich bei den Göttern für diesen "Magischen Moment" bedanken konnte:

Da wir noch reichlich Zeit bis zum Abflug hatten, setzten wir uns auf eine Bank in der Wartehalle und unterhielten uns ausgiebig über unser gemeinsames Hobby: das Tauchen. Plötzlich sah ich draußen unsere PANAM-Maschine zur Startbahn rollen - mit unserem Gepäck, aber ohne uns! Sofort spurteten wir zum zuständigen Stationsleiter von PANAM und baten ihn, die Maschine zu stoppen. Dies war leider nicht mehr möglich! Für mich war die Situation relativ einfach, denn ich mußte nur mit einer passenden Maschine (diesmal nicht PANAM) etwas später nach Mexiko City fliegen, um dort mein Gepäck am PANAM-Schalter (ich hatte dies mit dem Stationsleiter in Managua abgesprochen) wieder zu übernehmen.

Bestimmte Kundentermine mussten nicht eingehalten werden, denn ich befand mich auf dem Rückflug nach Deutschland (nach einer fast dreiwöchigen Reise durch mehrere süd- und mittelamerikanische Länder - siehe Reiseberichte(Venezuela) (Kolumbien) (Costa Rica) Größere Schwierigkeiten hatte mein Gesprächspartner, der sich im mexikanischen Konsulat in Managua für die Zwischenlandung in Mexiko City erst noch ein Visum besorgen mußte. Später sah ich ihn noch einmal kurz im Flughafengebäude in Mexico City. Er machte einen etwas aufgelösten Eindruck. Offensichtlich war es ihm noch nicht gelungen, sein Gepäck zu finden. Dann haben wir uns für immer aus den Augen verloren.

Der Flug von Managua nach Mexico City verlief ohne Komplikationen und wir hatten herrliches Flugwetter. Deshalb konnte man den internationalen Flughafen von San Salvador (dem kleinsten Staat Mittelamerikas) beim Überfliegen sehr gut erkennen. Mexico City liegt auf einer Höhe von 2.350 m und hat 13,1 Millionen Einwohner (2.000). Die staubtrockene Landschaft auf dieser Hochebene und die vielen Slums waren beim Anflug auf die Hauptstadt Mexikos nicht zu übersehen. Offensichtlich überflogen wir auch eine sehr große Abwasserreinigungsanlage.

Wie ich bereits  geschrieben habe, kam ich am Flughafen ohne größere Schwierigkeiten wieder in den Besitz meines Gepäcks. Probleme gab es aber mit dem Anschluss-Flug. Ich konnte nur mit AIR MEXICANA am folgenden Mittwoch, den 5. November 1975, nach Chicago weiterfliegen. Also fuhr ich mit dem Taxi ins Stadtzentrum, um dort ein passendes Hotel für eine Nacht zu finden. Das war mir alles garnicht so unrecht, denn auf diese Weise konnte ich ein wenig von Mexico City kennenlernen. Und ich war bei meinen Reisen immer auf Entdeckungsreise mit meiner Spiegelreflex-Kamera: Im Stadtzentrum gelangen mir interessante Nachtaufnahmen. 

Auf dem Flug vom Mexiko City nach Chicago mit der AIR MEXICANA hatten wir wohl wieder ausgezeichnetes Flugwetter, denn die Reise verlief äußerst ruhig. Nur konzentrierte ich mich diesmal nicht auf die Landschaft unter uns, sondern auf die Ereignisse im Flugzeug selbst. Die Maschine war nur zu ca. 30 Prozent belegt und offensichtlich wurde die Trennung zwischen erster und zweiter Klasse (mein Bereich) aufgehoben. Das Essen war hervorragend und Alkohol floß reichlich (ich kann mich noch sehr gut den ausgezeichneten Rotwein erinnern).

Vielleicht war es der etwas erhöhte Alkoholspiegel, dass wir - nach einer  vorbildlichen Landung auf dem internationalen O'Hare-Airport in Chicago - garnicht sofort registrierten wie unser Flugzeug nicht zum Terminal rollte. Dagegen wurden wir zu einem Bereich weit außerhalb des Flughafengebäudes dirigiert und dort geparkt. Dann tat sich erst einmal nichts und wir wurden langsam doch etwas unruhig. Ich fragte den jungen mexikanischen Steward, der mich so vorzüglich "versorgt" hatte, was denn  los sei. Und dann erfuhr ich die Schreckensmeldung von ihm: "Wir haben eine Bombe an Bord!" Wieder bekam ich ein mulmiges Gefühl in der Magengegend - genauso wie ich es Anfang Mai 1972 während des vermeintlichen Absturzes auf dem Flug nach Mendoza in Argentinien (unvorhergesehene Zwischenlandung in San Juan) erlebt hatte.

Nach und nach postierten sich mehrere Löschfahrzeuge der Flughafen-Feuerwehr in einem entsprechenden Sicherheitsabstand um unser Flugzeug. Wieder tat sich erst einmal nichts und die Türen unserer Maschine blieben auch weiterhin geschlossen. Wir saßen alle wie auf glühenden Kohlen - eingeschlossen in unserem "Gefängnis". Irgendwann erschien auch der "Flughafen-Sheriff" mit seinem Wagen. Nach ca. 15 Minuten Wartezeit (keine Bombe explodierte!) durften wir über die rote Gangway, die extra herangeschafft werden mußte, aussteigen.  (Reisetipp "Bombenalarm")

Und wieder wußte keiner so richtig, wie es weitergehen sollte. Es bildeten sich mehrere Gruppen und auch die Besatzung unseres Flugzeuges mit den Namen GUADELAJARA stand abseits. Endlich kam ein Bus, der uns zu unserem normalen Terminal brachte. Die ganze Aktion war also ein sogenannter "blinder" Alarm - es hätte aber auch weniger glimpflich ausgehen können. 

 

5. Die Dänen wollen Sie nach Kopenhagen haben!

Schuhputzer in Lima

Über die "Buschtrommel" hatte ich 1976 erfahren, dass für unsere dänische Partnerfirma NIRO ATOMIZER A/S in Kopenhagen ein Koordinationsingenieur gesucht wurde. Ich wollte mich für diesen Posten bewerben und nutzte meine 3. Südamerika-Reise um von meinem dänischen Reisepartner, Vagn Vestergaard, Detailinformationen über das Leben in Dänemark zu erfahren. Die weitere, unglaubliche Entwicklung habe ich in meinem Reisebericht beschrieben:

Auf diesem Flug widmete sich der fleißige Vagn ausgiebig seinen Berichten für seine Firma NIRO ATOMIZER A/S in Kopenhagen, während ich mit dem Beobachten und Fotographieren der Landschaft unter uns beschäftigt war. Aber ich konnte mich mit ihm auch ausgiebig über eine sehr interessante Entwicklung unterhalten: Über die "Buschtrommel" hatte ich erfahren, daß für eine neue Stelle eines deutschen Koordinationsingenieurs in seinem dänischen Ingenieurbüro ein Spezialist für  Eindampfanlagen meiner befreundeten Firma WIEGAND GmbH Karlsruhe (von dieser bezahlt) gesucht wurde. Nach Angeboten über mehrjährige Tätigkeiten in Australien und Neuseeland, für die ich mich aus privaten Gründen nicht bewarb, fand ich diese Tätigkeit (auch unter Berücksichtigung der Möglichkeiten für meine Familie) sehr attraktiv.

Ich wollte mich deshalb bei meiner Rückkehr nach Deutschland in meiner Firma WIEGAND GmbH Karlsruhe bei meinem damaligen Abteilungsleiter Brand für diesen Posten bewerben. Deshalb befragte ich Vagn auf unserem Flug nach Chile sehr ausführlich über die Lebensbedingungen in Dänemark. Als ich mich nach meiner 3. Südamerika-Reise am Montag, den 20. September 1976, wieder bei Herrn Brand zurückmeldete, fiel er "mit der Tür sofort ins Haus": "Die Dänen wollen Sie haben!" Und genau darüber wollte ich ja mit ihm sprechen. Es waren also meine dänischen Ingenieur-Kollegen (insbesondere Hans Justesen), mit denen ich bereits seit Jahren in der weltweiten Molkereiwirtschaft unterwegs war, die sich für meine "Berufung" eingesetzt haben.

Nach etwas komplizierten Verhandlungen mit meiner deutschen Firma, die insbesondere die Bezahlung anbelangte (meine Frau musste ihre Tätigkeit in Karlsruhe aufgeben) , begann ich am 5. Januar 1977 mit meiner neuen Tätigkeit als Koordinationsingenieur (Fachgebiet: Eindampfanlagen) bei NIRO ATOMIZER A/S in Kopenhagen. Der Umzug von Karlsruhe nach Farum bei Kopenhagen fand in der Zeit vom 1. bis 3. Februar 1977 statt. In einem der ersten Gespräche mit meinen dänischen Kollegen, in der wir die gemeinsame Sprache (Deutsch oder Englisch) festlegten, teilte ich mit, dass ich umgehend Dänisch lernen wolle. Die Dänen waren sehr überrascht und es klappte dann mit der dänischen Sprache überraschend schnell und gut. Es begann eine sehr eindrucksvolle und spannende Zeit (auch für meine erste Frau ULLA und meinen damals 6-jährigen Sohn Jochen), die ich zu einem der schönsten Abschnitte in meinem abwechslungsreichen Leben zählen kann.

In dem Bericht über meine 2. Südamerika-Reise, die mich u.a. nach Venezuela führte, habe ich interessante Ereignisse beschrieben, die ich während meiner Zeit in Dänemark erlebt habe und die ich nie mehr vermissen möchte:

Herr Rosenkilde war ein Däne und pendelte zwischen Europa und Venezuela. Auf der dänischen Ostsee-Insel Samsö besaß er einen Bauernhof. Als junger Molkerei-Ingenieur war er nach Venezuela ausgewandert, um dort unter sehr primitiven Umständen Milchverarbeitungsanlagen aufzubauen. Damals schlief er noch in Hängematten in der Wildnis. Später übernahm er die Vertretung von europäischen Anlagen-Lieferanten, die er regelmäßig besuchte (so kam unser Kontakt zustande). Als wir uns trafen war er sicher vermögend (siehe Club-Mitgliedschaft) und besaß auch ein einmotoriges Flugzeug. Ich erzählte ihm von meinen Plänen, vor der Antillen-Insel Bonaire (sie liegt vor der Küste Venezuelas) zu tauchen. Er wollte mich im Rahmen meines Besuches nach Bonaire fliegen.

Leider wurde daraus aus zeitlichen Gründen nichts, denn ich musste bereits am Sonntag, den 19.10.1975 (Falschinformation) bzw. am Montag, den 20.10.1975, weiter zur Baustelle am Maracaibosee fliegen. Erst sieben Jahre später (1982) ging mein Taucher-Wunschtraum in Erfüllung (siehe meinen Reisebericht "Bonaire - paradiesisches Schnorcheln und Tauchen!"). Es gab noch ein weiteres, denkwürdiges Erlebnis: nach dem interessanten Besuch seines privaten Clubs lud mich Herr Rosenkilde am Abend noch zum Besuch des "Russischen Staatszirkus" ein, der gerade in Caracas gastierte. Damals fiel mir die Begeisterung seiner kleinen Tochter auf. In den Jahren 1981/82/83/84/85 verbrachte ich mit meiner Familie die Sommerferien auf der Insel Samsö. Dort konnten wir im Sommerhaus dänischer Freunde wohnen und mit deren Ausrüstung im Jahre 1981 das Windsurfen lernen. In Gouda/Holland (dort arbeitete ich seit 1980 als Technical Manager für NIRO ATOMIZER) kaufte ich mir anschließend eine eigene Surf-Ausrüstung und verbrachte sehr viel Zeit mit meinem Sohn Jochen auf den "Reeuwijksche Plassen" (eine größere Seen-Platte bei Gouda).

Zehn Jahre später  erinnerte ich mich an Herrn Rosenkilde in Venezuela und an seinen Bauernhof auf der Insel Samsö. Er lag nicht allzuweit von unserem Sommerhaus bei Maarup an der Nordspitze dieser Insel (bei Nordby). Während unseres letzten Samsö-Urlaubes im Jahre 1985 (mein Vater war mit seinem Dackel Percy dabei) besuchte ich den Rosenkilde-Bauernhof. Der Vater war in Venezuela - aber seine Tochter, mit der ich den "Russischen Staatszirkus" in Caracas besucht hatte, kam an die Türe. Sie konnte sich aber nicht mehr an mich erinnern.

Dies sind Vernetzungen und weltweite Kontakte, die es in meinem Leben immerwieder gegeben hat. So entstand die Freundschaft mit Finn und Randi, in deren Sommerhaus auf Samsö wir immer gerne wohnten, während meiner beruflichen Tätigkeit für die internationale Ingenieur-Firma NIRO ATOMIZER A/S in Kopenhagen (1977 bis 1982). Da ich sehr oft mit dänischen Ingenieur-Kollegen um die ganze Welt gereist bin, lernten wir uns auch privat näher kennen und schätzen. Ich denke dabei insbesondere an Hans Justesen, der in jungen Jahren als Widerstandskämpfer gegen die deutschen Besatzer gekämpft hat. Als ein Koordinations-Ingenieur in Kopenhagen gesucht wurde, wurde ich von den dänischen Kollegen empfohlen. Ich zog mit meiner Familie nach Dänemark und habe es nie bereut, denn es war eine sehr schöne und entspannte Zeit. Da ich sprachbegabt bin, lernte ich innerhalb eines halben Jahres die dänische Sprache - was meinen dänischen Arbeitskollegen sehr imponiert hat.

 

6. Das Unterwasserparadies vor Bonaire

Taucher vor Bonaire
 

Bereits bei meiner Taucherprüfung 1975 habe ich von der Karibikinsel Bonaire  geträumt, denn dort hatte der berühmte Taucher Hans Hass vor dem 2. Weltkrieg seine erste Begegnung mit Haifischen:

Vor mehr als 48 Jahren legte ich in Karlsruhe meine Taucherprüfung ab. Zu dieser Zeit fiel mir auch das wunderbare Buch „In unberührte Tiefen"  von Hans Hass in die Hände. Insbesondere seine Erlebnisse unter Wasser vor Bonaire (Karibik) - kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges - faszinierten mich. Dort wollte ich unbedingt auch einmal tauchen. Nur war es bis dahin ein längerer Weg.

Erst enttäuschte mich einmal die Unterwasserwelt des Mittelmeeres. Während eines Südfrankreich-Urlaubes in Le Lavandou schloß ich mich einer Tauchergruppe an, die mit dem Boot vor „Ile de Port-Gros" ankerte. Fische sah ich so gut wie keine - dafür entdeckte ich aber einen Bleigürtel. Ein Taucher hatte sich wohl in einer Notsituation von ihm befreit.

Die holländische Antillen-Insel Bonaire ist in Taucherkreisen als die „Taucherinsel" bekannt (insbesondere bei den Amerikanern, für die sie vor der „Haustüre'' liegt). Reisetipp "Klein-Bonaire" Die Korallenbänke stehen unter Naturschutz und Fische dürfen nicht harpuniert werden. Schon beim ersten Abtauchen fand ich ein Paradies mit zahlreichen, verschiedenartigen Fischen. Ich entdeckte auch meine erste Moräne, die mich „gefährlich" beäugte. (Reisetipp "Witte Pand")

Klein-Bonaire vor Bonaire lockte! Dort hatte Hans Hass getaucht und sein Zeltquartier mit seinen Freunden aufgeschlagen. Wir ließen uns mit einem kleinen Motorboot übersetzen. Und abends wurden wir zur vorbestellten Zeit wieder abgeholt. Ganz wie Robinson Crusoe konnten wir uns (wir waren insgesamt 6 Personen) auf dem kleinen, unbewohnten Eiland fühlen. Ich tauchte vor dem steil abfallenden Korallenriff und war begeistert. In der Tasche seiner Tarierweste hatte ich Brot mitgenommen. Und die Fische fraßen mir im wahrsten Sinne des Wortes aus der Hand. Wie in einem riesigen Aquarium betrachtete man mich als ein großes, ungefährliches Fischexemplar. (Reisetipp "Fischhalle")

Allerdings muß ich auch "beichten", dass ich die Götter auch herausgefordert habe, denn ich habe eine Todsünde unter Tauchern begangen und bin alleine getaucht. Angst verspürte ich keine - es überwog die Begeisterung. Allerdings entdeckte ich auch keine Haifische. Diese befanden sich auf der anderen Seite der Insel Klein-Bonaire im offenen Meer.

 

7. Eine "magische" Begegnung in der Schuhstrasse

Abendstiimmung an der Schuhstrasse
 

Nach schwierigen Jahren interessierte sich am 20. Februar 1996 plötzlich eine mir unbekannte Frau für meine verflossene Freundin Iris. In der Folge wurde alles sehr magisch. Darüber habe ich in meinem Bornholm-Bericht geschrieben:

Nun hätte ich die finanzielle Unterstützung meiner Frau gebraucht. Aber sie verweigerte sich mit dem Hinweis auf ihre Rückenprobleme. Ich fand mich mit der Situation (Karriere zerstört, Haus verloren, Ehescheidung) ab und lernte, von "einem Apfel und einem Ei" zu leben. Und dann kam sehr überraschend im Jahre 1996 die Wende. Am 20. Februar sprach mich gegen 15 Uhr in der Hildesheimer Schuhstrasse eine attraktive, jüngere Dame an: "Hallo Klaus, wie geht's der Iris?" (Iris war meine damalige Freundin, von der ich mich seit einiger Zeit getrennt hatte). Ich antwortete: "Der geht's gut - wir haben uns getrennt!"

JUTTA war 12 Jahre jünger als ich (damals 52) und hatte sich schon längere Zeit in mich verliebt (wovon ich nichts wußte). Als Dipl.-Sozialpädagogin war sie nun die ideale Partnerin, mir finanziell zu helfen und wieder Ordnung in mein Leben zu bringen: Ich begann erneut zu arbeiten (allerdings nur "Tagelöhner-Jobs" bei Zeitarbeitsfirmen). Und 1999 beantragte ich auf ihren Rat hin meine Rente und war im Alter von 55 Jahren erfolgreich.

Und nun noch einmal zurück zu meiner Bornholm-Tour! Wie damals mit Jochen hatte ich nun in Jutta eine Partnerin, mit der ich Zelten, Radtouren und und sogar  Kanufahrten unternehmen konnte. Zu unserem ersten gemeinsamen Urlaub auf der Nordsee-Insel Föhr (1. August bis 15. August 1997) hatten wir uns ein kleines Zelt, einen Zweipersonen-Schlafsack und Isomatten gekauft. Am Dienstag, den 5. August 1997, schlugen wir wild unser kleines Iglu-Zelt in den Dünen bei Utersum auf, wo wir die Nacht unter dem blauen Sternenhimmel verbrachten. Am kommenden Morgen freuten wir uns über die erfrischende Dusche in unserem Gasthof (wo wir normalerweise übernachteten). Im Rahmen von zwei Tagestouren lernten wir einen Teil der Insel kennen. Für eine geruhsame Pause unter einem schattigen Baum gab es immer Zeit.

 

8. Nachts durch unbekanntes Irland 

Regenbogen bei Dublin

Da die Fähre von Cherbourg wegen eines Streiks nicht ablegen konnte, mußten wir am gleichen Tag nach Brest weiterfahren, um die Fähre nach Irland um 1 Uhr nachts zu ereichen. Wir kamen gegen 18 Uhr in Rosslare an und mußten bei Nacht durch das geheimnisvolle Connemara fahren, um zur Westküste nach Cleggan zu gelangen. Die gesunde und wohlbehaltene Ankunft  war ein  wahrlich "Magischer Moment" und die Götter haben uns auch auf dieser schwierigen Tour nicht im Stich gelassen.

Und dabei fing diese Reise sehr schön an. Jutta hatte am Mittwochvormittag, den 30. August 2000, noch gearbeitet und meine Aufgabe war es, den Wagen zu packen. Gegen 13 Uhr fuhren wir in Hildesheim los. Über Belgien kamen wir ohne Probleme nach Nordfrankreich (Jutta hatte die Fahrtrouten ausgearbeitet und war ein ausgezeichneter Navigator). Bei Cambrai fanden wir ein kleines, gemütliches Hôtel Première Classe in der Industrie-Zone. Erstmals konnte Jutta meine Französisch-Kenntnisse beobachten und war fasziniert.

Am Donnerstag, den 31. August 2000, starteten wir rechtzeitig gegen 8 Uhr, denn wir mußten - an Paris vorbei - unbedingt die Fähre in Cherbourg (Abfahrt 17 Uhr) erreichen. Von einem eventuellen Streik wußten wir natürlich noch nichts. Allerdings ahnten wir bereits Probleme, denn unterwegs sind wir in einen größeren LKW-Stau hineingeraten, der durch einen Streik verursacht wurde. Wir hatten unterwegs noch soviel Zeit, sodass wir bei Saint-Aubin-sur-Mer (nördlich von Caen) den schönen Strand besichtigten und eine kleine Strandwanderung unternahmen.

Und dann die Hiobs-Botschaft im Hafen von Cherbourg: Wegen eines Streiks der Fischer konnte die Irland-Fähre nicht auslaufen (vielleicht in 2 - 3 Tagen?). Man nannte uns als Alternative die Irland-Fähre, die gegen 1 Uhr nachts von Brest auslief. Wie lange die Fahrt mit dem Auto dauern würde, konnte man uns aber nicht sagen. Wir hatten aber keine andere Wahl und ließen uns auf diesen ersten Teil des Irland-Abenteuers ein. Über die zurückgelassenen Vouchers für "Bed and Breakfast" habe ich bereits gesprochen. Über die Kommunikationskanäle der zuständigen Reedereien konnte ich das Problem schließlich auf der Fähre in Brest und bei der Ankunft in Rosslare (Irland) lösen.

Sehr überraschend kamen wir in Brest bereits um 22 Uhr an (also noch 3 Stunden Zeit bis zur Abfahrt!). Im Hafen waren Menschenmassen unterwegs (ein Festival bzw. ein Hafenfest?). Aber keiner konnte uns sagen, wo die Irland-Fähre ablegt. Nach einigem Hin und Her hatte ich gegen 23 Uhr eine Eingebung: Wir fuhren außerhalb des Hafenbereiches und dann entdeckte ich voller Freude an einem weißen Fährschiff den Schriftzug "Irish Ferries"! Und wieder gab es Probleme, denn erst einmal standen wir mit unserem Wagen vor einem verschlossenen Bauzaun. Wir mußten erst weiter in den Terminal-Bereich fahren. Sie können sicher jetzt noch den Stein hören, der uns damals vom Herzen fiel! Und wir hatten gelernt, uns als Team zu bewähren, das auf gemeinsamen Reisen noch die Welt erobern wird (Nilkreuzfahrt in Ägypten - 2003/2004, Radjasthan-Rundreise in Nordindien - 2007, Kenia-Reise - 2009, China-Rundreise 2011).

Über die Reederei in Rosslare informierten wir unseren irischen Vermieter, die Familie in Hughes in Cleggan an der irischen Westküste, dass wir voraussichtlich in 6 Stunden (wir haben am Freitag, den 1. September 2000, um 18 Uhr nach 17 Stunden Reisezeit im Rosslare-Hafen angelegt)  eintreffen würden. Später teilte uns Mr. Hughes (der auf uns gewartet hatte), dass er mit 8 Stunden rechnete. Dass wir überhaupt in der Nacht ankamen, hatte sehr viel mit Glück und auch mit meiner jahrelangen Reise-Erfahrung in Irland zu tun. Allerdings war mir das Gebiet von Connemara, das wir besuchen wollten, völlig unbekannt.

Einige Beispiele von unterwegs sollen das Abenteuer verdeutlichen. Es war wieder ein Regenbogen-Erlebnis, das kurz nach Rosslare für mich eine "magische" Bedeutung hatte (gewissermassen eine irischer Willkommensgruß!). Unterwegs war Jutta auf der Suche nach einem Geld-Automaten. An einer Tankstelle erklärte man ihr, wo das "hole in the wall" zu finden ist. Um etwas zur Ruhe zu kommen, kauften sie in der Nähe den teuersten Rotwein ihres Lebens. Wir waren also vorgewarnt. Ich hielt mich mit meinen DUBLINERS-Kassetten wach. Gegen 1 Uhr am Samstagmorgen stoppte ich den Wagen am Strassenrand, um etwas frische Luft zu schnappen. Ich vergaß die Scheinwerfer auszuschalten. Dadurch fiel ich einer Polizei-Streife auf. Sie hielten auf der gegenüberliegenden Seite mit ihrem Wagen an und erkundigten sich nach meinem Befinden. Ich nutzte die Gelegenheit, sie nach dem weiteren Weg nach Clifden bzw. Cleggan zu befragen (der 1. Glücksfall).

In unserem Zielort Cleggan verließ gerade eine größere Gruppe von angeheiterten Gästen eine Hochzeitsfeier. Sie waren aber noch so nüchtern, dass sie uns den Weg zum abseitsgelegenen Haus der Familie Hughes erklären konnten (der 2. Glücksfall). Nach einigen Stunden Schlaf und einer gewissen Enttäuschung über unser primitives "Bed and Breakfast"- Quartier (ich versuchte Jutta zu trösten: "That's Ireland!") unternahmen wir am Samstag, den 2. September 2000, unsere erste Strandwanderung (am Hausstrand Saleana Beach), die auf einer Wiese endete (der Besitzer musste uns befreien). Zu unserer Überraschung entdeckten wir dort auch einen DOLMEN. Das Wort DOLMEN stammt aus dem Keltischen und bedeutet Steintisch und stellt eine vorgeschichtliche Grabkammer dar. Es besteht aus Tragsteinen, die in der Erde befestigt sind und den Decksteinen, die wie eine Tischplatte aussehen. Das Grab konnte einen oder mehrere Toten enthalten. Besonders häufig kommen DOLMEN in Irland vor. (Reisetipp "Dolmen")

 

9. Heiligabend in Ägypten  

Moon Valley bei Nacht

Die Jahreswende 2003/2004 verbrachten wir in Ägypten. Zuerst flogen wir nach Hurghada ans Meer, um uns zu akklimatisieren. In diese Zeit fiel auch Heiligabend, worüber JUTTA im nachfolgenden Teil geschrieben hat. Aus Angst vor Terroranschlägen fuhren wir im Polizeikonvoi durch die Wüste nach Luxor, wo das Nikreuzfahrtsschiff CORAL I auf uns wartete. Den Nil aufwärts fuhren wir bis Assuan. Danach ging es wieder bis nach Luxor zurück und dann weiter nach Hurghada, wo unsere Abenteuerreise mit vielen magischen Eindrücken endete.

Es hat mit mich fasziniert, so einen "Magischen Moment" in Ägypten zu erleben. Es war nicht nur etwas besonderes, es hat mich auch zu Tränen gerührt. Wir waren in Ägypten am Heiligen Abend und warteten in der Hotelanlage MOON VALLEY (Hurghada) auf einen freien Platz im Restaurant. Um die Wartezeit zu überbrücken, setzten wir uns in einiger Enfernung  in eine Sitzgruppe, die mit Schilfrohr überdacht war. Es fühlte sich an wie eine kleine Herberge, die uns Schutz bieten würde vor aufkommenden Winden. Es kann abends in Ägypten sehr frisch werden. Man hatte uns abgewiesen und vertröstet. Dafür war der Blick in den Himmel plötzlich überwältigend. So einen klaren Himmel hatte ich noch nie vorher gesehen. Tausende und abertausende Sterne glitzerten und funkelten am Himmel. Und plötzlich ein riesiger Schweif am Himmel. Ein Sternschnuppenregen. Ich glaubte, ich wäre in Bethlehem und die Sterne wiesen mir meinen Weg.

 

10. Ein schlimmer Jeep-Unfall beim Fort Amber

Elefanten-Transport zum Fort Amber

Mit Elefanten konnte man zum Fort Amber in Rajasthan reiten. Dies war für  JUTTA zu gefährlich und sie wählte als Alternative den Jeep-Transport, was sich schließlich als noch gefährlicher herausstellen sollte. Auf der Rückfahrt überholte der waghalsige, junge Fahrer und kam ins Schleudern. JUTTA, die neben ihm saß, wurde herausgeworfen. Ich saß auf dem Rücksitz und war dieser Situation hilflos ausgeliefert. Wie ein Wunder stand JUTTA nahezu unverletzt wieder auf, schüttelte sich Staub von ihrer Kleidung und nahm ihre Jacke aus dem Dreck. Und wieder haben es die Götter gut mit uns gemeint. JUTTA weigerte sich, mit dem Jeep weiterzufahren. Wir gingen zu Fuß zu unserem Bus und genehmigten uns unterwegs noch einen kleinen Schluck Whisky! In ihrem Reisebericht hat JUTTA dieses schlimme Ereignis übrigens nicht erwähnt.

Natürlich ist ein Aufenthalt in Jaipur auch mit einem Besuch des Fort Amber verbunden. Das Fort wurde 1586 - 1614 erbaut und ist entweder mit Jeep oder auf Elefanten zu erreichen. Hinter dem Fort liegt eine unheimlich anmutende Ruinenstadt und im Tal unten liegt das alte Amber. Hier soll sich der Legende nach ein unermesslicher Schatz befinden, was zu der erfolglosesten Schatzsuche aller Zeiten geführt hat.
(Reisetipp "Fort Amber")

Mit viel Glück begegnen Sie Schlangenbeschwörern. Halten Sie immer ein paar 10-Rubienscheine bereit. Sehr sehenswert ist in Jaipur der Stadtpalast, der wiederum aus vielen kleinen Palästen besteht .Einer der schönsten ist der Spiegelpalast. Teilweise wird dieser Palast noch von den Nachkommen des einstigen Herrschers bewohnt, ein anderer Teil ist in ein Museum umgewandelt. Er ist Zeugnis einer Ära voller Überfluss. Am Abend versuchen wir, die Eindrücke zu verarbeiten. Nach einem genussvollen Abendessen ist dies keine Kleinigkeit.

 

 11. Ein Kindheitstraum geht in Erfüllung: der TAJ MAHAL

Jutta und Klaus vor dem TAJ MAHAL    
 

"Wie oft habe ich schon als Kind davon geträumt, einmal vor den Grabmal von Shah Jahans Lieblingsfrau Mumtaz zu stehen.  Ein Traum!" So schreibt JUTTA in ihrem Reisebericht über Rajasthan:

Wie oft habe ich schon als Kind davon geträumt, einmal vor den Grabmal von Shah Jahans Lieblingsfrau Mumtaz zu stehen.  Ein Traum! Wir sind untergebracht im Jaypee Palace Hotel .Ein sehr moderner Gebäudekomplex, jedoch auch sehr groß. Hineinzukommen ist kein Problem, hinauszufinden schon eher. Das Taj Mahal wurde 1631 begonnen. Bis zur Vollendung dauerte es jedoch insgesamt 22 Jahre und es bedurfte der Arbeitskraft von 20.000 Arbeitern, die daran bauten. Er ist vollständig aus Marmor errichtet. Aber Ihnen Details zu beschreiben, würde für mich bedeuten, dieses Bauwerk auf die reine technische Leistung zu reduzieren. Man muss einfach einmal selbst vor diesem einzigartigen Denkmal der Liebe gestanden haben. (Reisetipp "Taj Mahal")

Shah Jahan verlor seine Lieblingsfrau Mumtaz durch die Geburt seines 14. Kindes. Mumtaz folgte ihm während ihrer Ehe überall hin, sogar bis in die Heerlager, wenn Shah Jahan Krieg führte. Der Besuch des imposanten Agra Fort (Reisetipp "Agra Fort") rundet unseren Urlaub ab. Großmogul Akbar begann diesen Bau 1565, allerdings überwiegend aus Sandstein. Sein Enkel Shah Jahan ersetzte große Teile durch Marmor. Sie können paradiesische Wohnbereiche besichtigen, die er für Mumtaz bauen ließ. Ironischer Weise verbrachte Shah Jahan seine letzten Jahre in diesem Fort, da er von seinem Sohn Aurangzeb hier eingesperrt wurde. Wir verlassen nun eine Region, in der Großmogule und die Fürsten der Rajputen uns wundervolle Paläste und einen Hauch von 1000 und einer Nacht hinterließen.  

 

12. Die eindrucksvolle Chinesische Mauer 

Jutta und Klaus auf der Chinesischen Mauer

Als Jutta auf der Mauer stand, konnte sie sich kaum bewegen. War es das Erstaunen oder Angst? Es existiert eine Video-Aufnahme, in der ich JUTTA gut zurede. Allerdings hatte sie zwei Jahre vorher einen schlimmen Beinbruch, der sicher noch nachwirkte. Unter diesen Umständen hat es ganz sicher etwas Magisches, denn JUTTA wagte einen längeren Ausflug auf der Chinesischen Mauer:

Gegen 8 Uhr startete unser Bus zu einer Besichtigung der Chinesischen Mauer (Große Mauer). Der Abschnitt der Großen Mauer bei Badaling liegt in ca. 60 km Entfernung von Peking (in nördlicher Richtung) und ist sehr leicht über die Autobahn zu erreichen. Dieses berühmte Bauwerk ist über 6.000 km lang und wurde während der Ming-Dynastie (1368 bis 1644) in der heutigen Form ausgebaut. Sie sollte Angriffe der Mongolen aus dem Norden abwehren. Es gibt zwei Möglichkeiten die Große Mauer zu besteigen: in westlicher Richtung verläuft sie sehr steil und in östlicher Richtung etwas flacher. Diesen Weg gehen auch die Chinesen. Wir wurden von zahlreichen Chinesen angesprochen, als "Langnasenmodell" für das Gruppenfoto zur Verfügung zu stehen.
(Reisetipp "Chinesische Mauer")

 

13. Verabschiedungszeremonie in den Sommerurlaub vor Schloss Fredensborg 

Prinz Henrik verabschiedet sich in den Sommerurlaub


 

Zufällig haben wir den Gatten der Dänischen Königin Margarete, Prinz Henrik, erlebt, wie er sich vor Schloss Fredensborg in den Urlaub verabschiedete. Dies war 2013. Damals ahnten wir noch nicht, dass er 2015 seine Ämter niederlegen würde. Er erkrankte an Demenz und verstarb 2018. Im Kapitel 5 habe ich beschrieben, dass ich von 1977 bis 1980 eine sehr schöne Zeit in Dänemark verbracht habe. Mit Jutta konnte ich während der Ferien 2013 meine herrlichen Eindrücke auffrischen.

Das Schloss Fredensborg wurde von König Frederik IV nach dem Ende des Nordischen Krieges ab 1772 zum Gedenken an den Friedensschluss gebaut. Das Schloss sollte seine neue Sommerresidenz werden, da das Schloss Rosenborg  in Kopenhagen seine ruhige Lage verloren hatte. Heute hält sich die Königliche Familie eines Großteil des Jahres im Barockschloss auf. Dann bringen sie auch die Königliche Leibgarde mit. Kurz vor 12 Uhr findet regelmässig der eindrucksvolle Wachwechsel statt. Bei besonders festlichen Änlässen spielt das Musikkorps der Königlichen Leibgarde im Schlosspark. (Reisetipp "Schloss Fredensborg")

Von Dänen erfuhren wir, dass wir zufällig einen derartigen Anlass miterleben durften, denn die Königsfamilie verabschiedete sich von der Königlichen Leibgarde, da sie nach Jütland in Urlaub fahren wollte. Nach einiger Wartezeit erschien der königliche Jaguar und der Prinzgemahl Henrik stieg aus. Noch etwas später öffnete sich die Eingangstüre zum Schloss und er kam mit seinem Dackel und dem Hofmarschall (mit der roten Jacke) die Steintreppe herunter. Das Musikkorps und die Soldaten marschierten vorbei. Danach winkte er uns kurz zu und verschwand wieder im Schloss. Er hatte also die Repräsentationspflichten für die Königsfamilie übernommen.

 

14.  Auf Safari in Südafrika

Ein Elefant - hautnah
 

Bereits auf der Safari in Kenia erlebten wir die wilden Tiere hautnah. Damals lernte JUTTA die Tierfotographie, die sie in Südafrika perfektionierte. Insbesondere die Elefanten haben es ihr angetan, denen sie sich hautnah näherte. So entstanden viele "Magischen Momente", bei der die Götter die schützende Hand über JUTTA gehalten haben:

Nach der längeren Anreise von mehr als drei Tagen waren wir auf die Hauptattraktion Südafrika's, den Kruger Nationalpark, sehr gespannt. Bereits vor 6 Jahren haben wir in Kenia an einer zweitägigen Safari im Tsavo East National Park teilgenommen und waren begeistert (Reisetipp: "Safari in Kenia"). Nach einem ausgiebigen Frühstück in dem sehr angenehmen INGWENYAMA Conference & Sports Resort, White River (A), South Africa fuhren wir mit unserem Reisebus zum Numbi Gate, um in den Kruger Nationalpark zu gelangen. Am folgenden Tag sollten wir wieder mit dem Bus zum Wildreservat gebracht werden und dann zu offenen Safari-Jeeps überwechseln. Der Vorteil der Jeeps bestand darin, dass wir noch näher und über unbefestigte Pisten an die wilden Tiere heranpirschen konnten. Mit dem Bus war man an die befestigten Strassen gebunden und das Fotografieren wurde durch die Scheiben behindert.

Noch etwas zum Thema Malaria: "Der Kruger National Park ist Malaria-Gebiet. Gerade während der regenreichen Wintermonate ist die Ansteckungsgefahr erhöht und eine eingehende Beratung beim Tropenarzt im Voraus angeraten. Medikamente zur Malariaprophylaxe erhält man in jeder südafrikanischen Apotheke. Dazu benötigt man jedoch auch eine ärztliche Verschreibung. Diese sind direkt auf die südafrikanischen Erreger ausgerichtet und wesentlich billiger als in Deutschland. In der Regel erhält man Tabletten, die man täglich nehmen muss." So steht es bei Wikipedia. Wir waren in der trockenen Periode (Oktober) unterwegs und blieben völlig unbehelligt. Das bestätigte unser Entschluß, keine teuere Malaria-Prophylaxe zu nehmen.

Einen sehr guten Eindruck von der Tierwelt und dem Wildreservat bekam man auf der Fahrt zum nordöstlich gelegenen Skukuza Camp (D). Dort befindet sich das Zentrum des Parks und das Hauptquartier. Unterwegs begegneten wir scheuen Zebras, Antilopen und imposanten Giraffen. Richtig interessant wurde es an den zahlreichen Wasserläufen, denn dort badeten größere Elefantenherden. Erstmals konnten wir aus der Nähe Elefanten beobachten, die sich genüsslich an größeren Bäumen rieben. 

Die Mittagspause verbrachten wir im Skukuba Camp, wo wir uns - neben bunten Souvenirs - auch mit Lebensmitteln für die Lunchpause versorgen konnten. Nun war auch die erste Gelegenheit, die phantastischen Eindrucke der südafrikanischen Tierwelt zu verarbeiten. Sehr eindrucksvoll war der Ausflug zum Fluss Sabie, nach dem auch das südöstlich gelegene Camp Lower Sabie benannt ist. Wir fuhren zum kleineren Nkhuhlu (E) und begaben uns an das Ufer des Sabie-Flusses. Dort ergab sich insbesondere die Gelegenheit, bunte Vögel und Affen zu beobachten. (Reisetipp "Kruger National Park")

 

15. Sardinien und die Hundertjährigen 

Frau auf Sardinien
 

In Sardininien wurde ich erstmals auf die Hundertjährigen aufmerksam und lernte von da an, dass man sein Lebensalter bis zu einem gewissen Grade auch selbst bestimmen kann. Dies war für mich ein wahrlich "Magischer Moment", den ich auch als meine "Sternstunde" bezeichnet habe. Mit diesem Bewußtsein suche ich mich für mein jetziges Alter von 78 Jahren Tätigkeiten, die mich erfüllen und ganz sicher lebensverlängernd wirken, wie z.B. die "Klausuraufsicht" an der Norddeutschen Hochschule für Rechtspflege in Hildesheim. Meine Betrachtungen habe ich in dem Beitrag "Bewußt länger leben!" zusammengefasst. Über meine Erlebnisse in Sardinien schrieb ich voller Begeisterung.

Dass es auf der Insel sehr viele Einhundertjährige gibt, las ich erstmals im SARDINIA Hotel Magazine 2022 Abschnitt "Longevity and Quality of Life". Nach der Rückkehr habe ich über dieses Thema weiter recherchiert und fand den ausgezeichneten Artikel von Nicole Raukamp:

    A kent’annos! Was ist das Geheimnis der Hundertjährigen auf Sardinien?

Vielleicht befinde ich mich auf dem richtigen Wege, denn mein Urologe meinte kürzlich nach einer Untersuchung: "So alt wie Sie (78) werden keine Ärzte!". Und für meinen Hausarzt bin ich: "Ein ganzer Kerl!" (meint er immer meiner Frau gegenüber). Vielleicht hängt meine Fitness und mein Wohlbefinden auch damit zusammen, dass ich bereits mit 55 Jahren in Rente gegangen bin. Davor habe ich über 7 Jahre sehr stürmische Zeiten (ab 1989) erlebt: Mein Lizenzpartner (ein "Ehrbarer Hamburger Geschäftsmann" der Pumpenbranche) hat mich bewußt ruiniert. In der Folge liess meine erste Frau sich von mir scheiden, meine berufliche Existenz als Beratender Ingenieur brach zusammen und ich verlor mein Haus.

Als ein großes Glück erwies sich die zufällige Bekanntschaft am 20. Februar 1996 in der Schuhstrasse in Hildesheim mit JUTTA (meiner späteren, zweiten Frau). Als Dipl.-Sozialpädagogin half sie mir mit Rat und Tat und übernahm die Verhandlungen mit meinen Gläubigern. Sie gab mir auch den Rat, aufgrund meiner gesundheitlichen, psychischen Einschränkungen, die Rente zu beantragen. Dies klappte 1999 und ermöglichte mir eine vollständige Neuorientierung meines Lebens. 

In meinem beruflichen Leben (vor dem Zusammenbruch) habe ich sehr viele Reisen auf der ganzen Welt unternommen. Mich begleitete immer meine Spiegelreflexkamera, mit der ich unterwegs interessante DIA-Aufnahmen schoss. Nach längeren Zeiten in Argentinien, Dänemark und den Niederlanden zog ich 1984 nach Hildesheim, um als Beratender Ingenieur zu arbeiten. 

Meine umfangreiche DIA-Sammlung war nun die Basis für zahlreiche DIA-Vorträge, die ich ab 1999 in den Senioreneinrichtungen der näheren Umgebung hielt. Ich bekam dafür auch eine kleine Erstattung für meine Unkosten. Über einen Zeitraum von 7 Jahren hielt ich über 700 DIA-Vorträge und gewann dabei den Eindruck, erstmals wieder etwas zu machen, was mir große Freude bereitete und mein Glücksgefühl förderte. 

Nach dem Zusammenbruch 1989 war ich erst einmal arbeitslos, denn eine qualifizierte Tätigkeit als Verfahrensingenieur war bei meiner Biographie leider nicht mehr zu bekommen. JUTTA überzeugte mich, für eine Zeitarbeitsfirma zu arbeiten: immer andere, minderqualifizierte Tätigkeiten an verschiedenen Plätzen. Nur der Verdienst war interessant!

Da ich mir Karteikarten mit Material über meine Reisen für meine DIA-Vorträge zusammengestellt hatte, war es nach einer Pause von 3 Jahren ab 2010 naheliegend, blog-Reiseberichte  zu veröffentlichten. Dies war eine ausgezeichnete Möglichkeit, mein spannendes Leben zu beschreiben und ich habe eine autobiographische Darstellung gewählt, was mir nun die Möglichkeit gibt, große Teile für meine geplante Autobiographie "Ein Leben voller Herausforderungen" zu verwenden.

Mit JUTTA (meiner 2. Frau) unternahm ich sehr interessante Reisen, die uns bis zum Nil, nach Irland, zu den Inseln im  Mittelmeer, nach Indien (Rajasthan), nach China, Südafrika, in den Oman und nach Vietnam führten. Ich verehre den verstorbenen Reiseschriftsteller Bruce Chatwin und las kürzlich zum zweiten Mal seine Briefesammlung. Es ist erstaunlich, wieviele Reiseziele wir zu unterschiedlichen Zeiten besucht haben.

Die Reisen mit JUTTA hatten eine ganz andere Qualität als z.B. meine Südamerika-Reisen (1972 bis 1976), die ich gewissermaßen als einsamer Abenteurer (finanziert von meinen Firmen) alleine durchführte. Mit Jutta konnte ich unsere Erlebnisse reflektieren, Eindrücke gemeinsam genießen und Land und Leute näher kennenlernen.

So folgte als logischer Schritt ab 2013 die Veröffentlichtung  von Reisebüchern bei AMAZON. Das erfreuliche dabei ist, dass ich regelmäßig Tantiemen überwiesen bekomme und JUTTA mich mit tollen Aufnahmen (Jutta Hartmann-Metzger) für die Buchgestaltung versorgt.  Und ich konnte mein Leben - wie gesagt - über einen Zeitraum von 20 Jahren völlig neu orientieren, mit Tätigkeiten, die mir großen Spaß und Freude machen. Meiner Meinung nach sind dies ideale Voraussetzungen für ein längeres Leben.

Nach diesen Betrachtungen möchte ich mich wieder den Hundertjährigen von Sardinien zuwenden und von ihnen lernen. Im Frühstücksraum unseres Resorts entdeckte ich  mehrere Gemälde älterer Inselbewohner, die mich fasziniert haben.


 

 

 




 

 

 

 

 

 




 

 
 


 




 


 



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